Nonage for ages, Frappant Galerie 


In der AusstellungNonage for ages schlage ich ein zusammengesetztes Ensemble vor, in dem die Zeichnung protean ist, aus dem Schreiben entsteht, Töne erzeugt, und sich in Skulptur verwandelt. Die Natur, ein wesentliches Element dieses Kontinuums, ist omnipräsent.
Während ich die diskrete Stärke und Macht der Falte untersuche, stelle ich die Fähigkeit einer autoritären Macht in Frage, die Freidenker versucht einzuschränken, und befürworte so die Notwendigkeit, kollektiv zu denken und zu handeln.
Dies habe ich versucht, in 4 Werken zusammenzufassen :

Ich werde nicht mehr stören

Les traces persistantes du pli (Die hartnäckigen Spuren der Falte)

L'Eclat

Flux et reFlux

Ich werde nicht mehr stören ist eine geschriebene Zeichnung. Die Worte, die zunächst mit schwarzem Stein skizziert wurden, werden dann verteilt, um in Zeichnung umgewandelt zu werden. Es wird keine Materie hinzugefügt, nur die Substanz der Worte ermöglicht den Aufbau des Bildes. Es ist die Schilderung selbst, die die Landschaft erschafft.
Im Triptychon sind es die Strafarbeiten, die das Schulkind hunderte Male abschreiben muss, die die Landschaft aus Schilf entstehen lassen. Die unter Zwang geschriebenen Worte, die versprechen, nicht zu stören, zeichnen durch ihren Inhalt, die Freiheit, die den Schreibenden bewohnt, das wilde Schilf, das sich unter der Kraft des Windes biegt, aber immer wieder aufrichtet. Pascal sagte vom Menschen, er sei ein "denkendes Schilfrohr" und La Fontaine präzisierte, dass "das Schilfrohr sich biegt, aber nicht bricht".

Les traces persistantes du pli ist Teil, einer Serie von Zeichnungen, in denen die gezeichneten Landschaften zerknittert, gefalten und gekräuselt werden. Ich verstehe die Falte als den Ort der Emotionen und versuche die individuelle oder kollektive Intentionalitäten (in Form von gefalteter Landschaft), die in Bezug zu einer globalisierenden Welt stehen (die gesamte Oberfläche des Papiers), ins Licht zu setzen.
Die gezeichnete Landschaft ist eine gefaltete Landschaft, deren ursprüngliche Gesamtfläche größer ist, als die Oberfläche des Papiers. Die Landschaft wirkt eingeengt, eingeschlossen, eingezwängt, aber es scheint auch offensichtlich, dass sie niemals reduziert werden oder verschwinden kann.
Es gibt immer eine Falte innerhalb, der Falte. Diese Landschaft ist einzigartig, aber enthält in sich die Vielseitigkeit. Seine Falten bewirken seine Entfaltung.
Diese Dimension der Falte ist dynamisch, sie ist ein fortlaufender Prozess, ein Schaffen. Es existiert immer das, was die Falte entweder entfaltet oder entwickelt. Es impliziert, wörtlich; "Implikation" (im-pliquer, vom lateinischen in-plicare) bedeutet "falten in".
Die Landschaft, zugleich Symbol der Natur, aber vor allem Bildnis, des auf ihren Falten rekonstruierten Gedankens.

L'Eclat ist eine Fahne, deren Stoff aus bedrucktem Zeitungspapier und deren Stab aus Bambus besteht.
Wie Schilfrohr schwanken Bambusrohre bei starkem Wind und biegen sich unter dem Gewicht von Schnee, brechen aber nur sehr selten.
L'Eclat nimmt die Freiheit, der geschriebenen Presse als Emblem, wobei die Handlungsfähigkeit eng mit dem Wissen verbunden ist, die Zeitung ist Teil des Raumes der Information und Reflexion. Das Gefüge ist so zerbrechlich wie die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit des Journalismus (wie in vielen Ländern heute), das sie aus Zeitungspapier hergestellt hat.
Aber die Flagge, die an der Spitze des Mastens befestigt ist, stellt eine in ihrer Mitte gelöschte Landschaft dar. Eine poetische Art und Weise, die Unschärfe von Informationen zu erwähnen, eine verschwommene Wahrnehmung von Ereignissen, eine Welt die verschwindet.

Flux et reFlux ist ein Rauschen, das Rauschen des Meeres in der Manier von Leibnitz.
Es ist eine Klangarbeit, die an einen seiner Texte anknüpft, in dem er über das Rauschen der Wellen schreibt und erklärt, dass dieses Tosen nur durch die Summe von tausenden von Wassertropfen möglich ist, die sich überlagern, die die Frage nach dem Individuum und der Vielheit aufwerfen.
Flux et reFluxbesteht aus etwa vierzig Tonaufnahmen meiner Feder, die den Gesang des Meeres zeichnen. Über Kopfhörer höre ich einen 2-minütigen Soundtrack des Wellengangs, der zuvor am Meer aufgenommen wurde.
Ich zeichne mit meiner Feder, das Geräusch, das ich höre, drücke mehr oder weniger fest auf das Papier, zeichne mehr oder weniger schnell und nehme diese zwei Minuten Zeichnung auf. Ich wiederhole dies, vierzig Mal. Durch Überlagern dieser 40 Tonaufnahmen, erhalte ich dieses Gemurmel, dieses Muhen.
Anstelle eines chaotischen, verworrenen Klangs, haben wir eine Klanglandschaft, die in einer gemeinsamen Bewegung Gestalt annimmt. Während man jeden Federstrichs hört, wie Wassertropfen, treten diese in die Genese einer globalen und Umfassenden Wahrnehmung. Der Hörer nimmt ausblendene « verdunstende » Unterschiede wahr, aber das Mikrorauschen des Hubes bleibt in unserem Bewusstsein vorhanden.
Unterhalb der Klarheit und Unterscheidung unserer Wahrnehmungen gibt es eine Unendlichkeit von kleinen, verworrenen Wahrnehmungen, die den Willen zu einem viel komplexerem Phänomen machen, als die Einfachheit, die er sich selbst gibt oder zeigt.
Flux und reFluxruft ein Gefüge des Ereignisses hervor. Dem Ereignis geht ein gedämpftes Gerücht voraus. Es wird begleitet und verlängert von Echos, Wellen, Strömungen, Widerhall, Schatten, die sich unendlich ausbreiten.

Legende zu den Bildern

Ich werde nicht mehr stören
2021
schwarzer Stein auf Papier
tryptisch, 150 x 300 cm

Les traces persistantes du pli (Die hartnäckigen Spuren der Falte)
2021
Tusche auf Papier
120 x 160 cm

L'Eclat
2021
Bambusrohr, bedruckte Zeitung, Nähgarn
300 x 150 cm

Flux et reFlux
2021
Tonspur 3,40''